Dienstag, 7. März 2006

Persönliches

Ich habe hier ja sonst nichts persönliches reingehauen, aber das tat weh...

Ich: "Ach, das sind doch nur alles meine Kumpels mit denen ich mich morgen treffe."
Er: "Na das bin ich doch auch."
Ich schluck, weiß nicht, was ich sagen soll und sage: "Na ja"

Er wechselt das Thema.

Ich bin verletzt.
Schließlich gehe ich ja nicht mit jedem Kumpel ins Bett, oder?

Scheiß Gefühle schon wieder...

...

In certain kinds of writing, particularly in art criticism and literary criticism, it is normal to come across long passages wich are almost completely lacking in meaning.

George Orwell

Die Reise

Julie war sauer. Wütend kickte sie den leeren Joghurtbecher in die Ecke, setzte sich auf ihr Bett und stützte den Kopf in die Hände.
Langsam füllten sich ihre Augen mit Tränen.
Sie war wütend auf sich selbst, warum mussten nur alle so gemein mit ihr sein?
„Ach Julie“ hörte sie ihre Mutter sagen, „was ist denn jetzt schon wieder los?“
„Nichts, lass mich doch in Ruhe“ antwortete Julie.
„Wenn nichts ist, warum sitzt du da und heulst?“ rief ihre Mutter aus der Küche.
„Ach“ schluchzte sie.
Aus ihrem Zimmer heraus konnte sie in die Küche sehen. Ihre Mutter stand am Spülbecken und schälte Kartoffeln für das Abendessen. Sie waren schon wieder spät nach Haus gekommen und Julie wusste, das die Zeit bis zum ins Bett gehen unter Anspannung stand. Ihre Mutter würde versuchen, so schnell wie möglich das Essen fertig zu haben, um Julie und ihren Bruder danach zum Schlafengehen zu drängen. Es war an jedem Wochentag die selbe Routine. Trotz Ferien mussten sie früh raus und ihre Tage im Hort verbringen. Muttis Arbeit ist eben wichtig und sie kann sich nicht einfach frei nehmen, wenn in der Firma neue Projekte anstehen, dachte sie sich.
Darum sagte Julie auch nichts mehr, sie legte sich traurig in ihr Bett und fühlte sich einsam.
„Weist du, du könntest mir ruhig ein wenig zur Hand gehen“ hörte sie ihre Mutter vorwurfsvoll sagen.
Sie wollte darauf nicht zu antworten und schloss die Augen. Dunkel, wie in weiter Ferne hörte sie, wie Franz in die Küche kam.
„Mutti, was gibt’s denn heute Abend leckeres?“ fragte Franz.
„Kartoffelpüree und Fischstäbchen“ antwortete Melissa. „Möchtest du die Kartoffeln klein schneiden? Dann sind sie schneller durchgekocht.“
„Oh ja Mutti“
Franz nahm sich einen Stuhl heran, kletterte hinauf und begann, die geschälten Kartoffeln zu halbieren und zu vierteln.
Melissa schaute auf ihren Sohn. Sie musste an Julie denken, die in ihrem Bett lag. Sie wusste, das sie den Kindern fehlte und sie wünschte sich, mehr Zeit mit ihnen zu haben. Sie hörte den Regen an die Fensterscheiben schlagen. Seit Tagen ging das nun schon so, kein Wunder das alle Leute dieser Welt nur noch mürrisch durch den Tag liefen. Doch plötzlich hatte sie eine Idee.
Eine Stunde später war der Tisch gedeckt.
„Julie, kommst du bitte“ rief Melissa
Julie kam lustlos ins Zimmer herein. „Ich hab der Mama mit geholfen“ sagte Franz stolz.
Mein Gott, dachte sich Julie, warum muss Franz immer noch Mama sagen, das ist doch nicht normal in seinem Alter. Sie setzte sich.
Melissa verteilte das Essen auf die Teller und zündete eine Kerze an. „Oh wie schön“ sagte Julie, „wir haben lange keine Kerze mehr angezündet“.
„Aber ich darf sie ausblasen“ fiel ihr Franz ins Wort.
Melissa setzte sich und die drei begannen zu essen. Als sie fast mit dem essen fertig waren sagte Melissa in das ungewöhnliche Schweigen am Tisch hinein
„ Was haltet ihr davon, wenn wir in zwei Wochen ganz einfach verreisen? Es könnte klappen das ich mich wenigstens für eine Woche aus der Firma ausklinken kann. Und außerdem ist hier in letzter Zeit so ein mieses Wetter, wir könnten alle einen Klimawechsel gebrauchen.“
Julie schaute ihre Mutter ungläubig an.
„Meinst du das jetzt im Ernst“ fragte sie „Ich denke, du hast so viel zu tun auf Arbeit?“
Franz war aufgesprungen und tanzte um den Tisch herum.
„Juhu, juhuhuhu“ sang er, „wir verreisen, verreisen“
„Aber wohin denn?“ kam Julies Frage in dem Moment.
„Nun, das weiß ich auch noch nicht so genau“ meinte Melissa, „ich glaube die Entscheidung müsst ihr treffen. Ich weiß nur, das ich mich nach einem milden Sommer sehne. Ich möchte Blumen und Sonnenschein, die Vögel zwitschern hören und nichts wie weg aus diesem Schmuddelwetter hier.“
„Und ich will baden, baden“ sang Franz in diesem Augenblick.
„Ja und wie sollen wir etwas raussuchen?“ meint Julie.
Melissa sieht an Julies Gesicht, das diese der ganzen Ankündigung noch nicht traut. Zu oft musste Melissa sie enttäuschen, wenn kurzfristig noch ein Projekt ihre Aufmerksamkeit verlangte.
„Das machen wir uns ganz einfach“ antwortete Melissa, „morgen auf dem nach Hause Weg fahre ich extra beim Reisebüro vorbei und hole uns ein paar schöne Kataloge. Und dort werden wir schon das richtige finden.“
„Ich kann es schon gar nicht mehr erwarten“ freute sich Franz.
„Du meinst das jetzt wirklich im Ernst“ sagte Julie.
„Mein vollster Ernst. Und nun beeilt euch mit dem Zähneputzen, damit ihr ins Bett kommt.
Am nächsten Tag stöberten die Geschwister gemeinsam in den Katalogen.
„Türkei, Griechenland, Italien... auf den Fotos sieht es so toll und sonnig aus, wofür sollen wir uns nur entscheiden?“ meint Franz.
„Hier, schau her“ sagt Julie und beginnt vorzulesen. „ Eine Insel wie keine andere, 795 km² entstanden aus Vulkanen, zufällig im Jahre 1418 unbewohnt entdeckt, in den Wintermonaten fühlen sie sich wie im mildem Sommer.“
Franz ruft „Ja das ist es, genau da wollen wir hin.“
„Nun“ meint Melissa, „was habt ihr gefunden?“
Julie stellt sich hin, hält den Katalog in die Höhe und beginnt, „Meine sehr geehrte Dame, wir sind hocherfreut, ihnen mitteilen zu dürfen, das ihr Hauptpreis eine Reise nach Madeira, der grünsten und wohl schönsten Insel Südeuropas ist. In diesen in Deutschland verregneten Monaten haben sie das Vergnügen, einen extra milden Sommer im schönsten Teil der Insel zu erleben.“
„Vielen, vielen Dank“ lacht Melissa und sie ist glücklich, das sich ihre zwei Engel heut noch gar nicht gestritten haben.
Die Vorbereitungen für die Reise werden noch einige Tage in Anspruch nehmen, doch der Kurzurlaub wird ihnen helfen, wieder ein Stück zusammen zu wachsen. Und das ist für Melissa das wichtigste auf der ganzen Welt.

Das Angebot

Es war schrecklich kalt.
Heute ist der kälteste Tag des Jahres 2006, tönte es aus dem Radio.
Sie fühlte sich müde, ausgelaugt und kaputt.
Die Beziehung mit P. hatte sie vor fünf Wochen beendet. Es war sinnlos, sich selbst anzulügen und daran zu glauben, dass die Gefühle zwischen ihnen wieder neu wachsen könnten. Zu sehr hatte er sie damals verletzt.
Und doch hatte sie seinem Vorschlag, sich in dem neuen Cafe an der Ecke Heine / Schlossstraße zu treffen, zugestimmt. Sie wusste nicht, was sie erwartete, aber sie wusste, dass sie nicht wieder auf ihn hereinfallen wollte.
Im Kaffee angekommen erblickte sie P. an einem Fenstertisch. Als er sie zur Tür hereinkommen sah, erhob er sich und winkte ihr zu.
Vorsicht, P. ist nie ohne Grund freundlich, mahnte eine Stimme in ihr.
Sie ging langsam auf ihn zu. Sie brauchte sich nicht zu verstellen, sie wollte nicht freundlich sein. Er hatte gerufen und hier war sie nun. P. sollte sich kurz fassen mit dem, was er zu sagen hatte.
Beide nahmen Platz und die Bedienung erschien sofort. Die junge Frau war ein Stammkunde und das Trinkgeld war nicht zu verachten. „Hallo, wie geht es ihnen? Was darf ich für sie bringen?“ fragte die Kellnerin.
„Ich hätte gern einen großen Cappuccino“ sagte sie.
„Und ich ein dunkles Bier“ antwortete P.
Die Kellnerin verschwand.
„So, du wolltest mich treffen. Worum geht es?“ fragte sie ihn betont kühl. Sie bemerkte, wie sehr er sich wand und wie unangenehm ihm die Sache war.
„Nun ja“ sagte er „ich hab mich gewundert, wie es dir so geht, jetzt nachdem ich ausgezogen bin und ob du vielleicht Hilfe brauchst“.
Sie sah ihn an. „Du bist doch nicht auf einmal um mein Wohlergehen besorgt, du hast doch sonst immer nur an dich gedacht“ antwortete sie ihm.
„Na ja, es könnte aber doch sein, das du Geld brauchst, jetzt wo du mit den Kindern allein bist“ tastete P. sich heran.
Die Alarmglocken schrillten in ihrem Kopf. „Was willst du?“ fragte sie ihn noch einmal.
„Nun, ich habe ein Cafe gekauft, ganz ähnlich wie dieses hier. Und na ja, ich dachte mir, da du ja auch schon zur Aushilfe gekellnert hast und bestimmt Geld brauchst, vielleicht hast du Lust bei mir auszuhelfen? Natürlich nur so lange, bis ich fähige Leute gefunden habe.“
Sie traute ihren Ohren nicht. Sicher kannte sie die Rezepte für Mocca, Espresso und Latte. Sie liebte es, nach getaner Arbeit ins Cafe einzukehren und bei einer Tasse köstlichen, heißen Getränks zu entspannen. Arbeit in einem Cafe dieser Art würde ihr den ganzen Zauber nehmen, den sie schon beim Aussprechen des Wortes Cappuccino verspürte.
Er blickte sie erwartend an, wähnte sich schon wieder mal als Sieger seiner gekonnten Manipulationen.
Sein Bier war halb geleert und sie löffelte den letzten Schaum aus der Tasse.
Sie sah ihn an und sagte, „wage es nie wieder, mich mit irgendwelchen Angeboten zu belästigen. Wenn du dir um die Kids Sorgen machst, dann ruf sie an und rede mit ihnen. Ich werde mich nicht noch einmal von dir abhängig machen, indem ich für dich arbeite. Und mit Sicherheit werde ich mir nicht für dich meine Kaffeepause kaputt machen. Auf Wiedersehen.“
Sie stand auf, winkte der Kellnerin und war schon im nächsten Moment zur Tür hinaus.
P. saß unbeweglich da. Wieso war diese Frau auf einmal so stark geworden?

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Immer gerne gegeben ;-)
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che2001 - 15. Mai, 11:56
sehr gelungen!
hehe sehr überraschend und gut gelungen! das ende is...
lisi77772 - 8. Feb, 19:11
wow
das is ein guter text! echt gut geworden!!
lisi77772 - 8. Feb, 19:00
d u
gibts dem schmerz einen namen. lieber gruß - schön...
elsa_fin - 22. Jul, 09:29
Ein gutes Buch ist für...
Ein gutes Buch ist für mich wie guter Sex - es gibt...
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